Aber Strategieentwicklung bedeutete bislang, sich an einigermaßen stabilen Parametern orientieren zu können. Zukünfte konnten mit hinreichender Plausibilität beschrieben und verfolgt werden. Doch heute? Hat sich Strategie als Führungsaufgabe nicht erledigt? Ersetzt nicht heute das schnelle Reagieren auf sich verändernde Marktbedingungen die Strategieentwicklung vergangener Tage?
Die Antwort: ja und nein. Wer nur noch den Markt/die Kunden im Blick hat, verliert den Blick für den einzigartigen Beitrag des eigenen Verantwortungsbereiches aus den Augen. Diesen in die Zukunft fortzuschreiben liefert Orientierung. Und hat ein enormes motivatorisches Potential.
Deshalb bitte weiterhin: Was ist unser einzigartiger Beitrag für eine von uns gewünschte Zukunft?
Warum tun wir das? Was sind die Hintergründe? Was passiert, wenn nichts passiert?
Wie wird es sein, wenn es so ist, wie es dann sein soll? Wie sieht's aus, wenn's fertig ist?
Wie kommen wir da hin? Was sind die nächsten Schritte?
Wer kann / soll / wird was tun?
Kennen Sie das? Die energetisierende Wirkung von Strategieentwürfen und dann – wenn ein solches Werk auf dem Tisch liegt – die sich langsam einschleichende Erinnerung, wie mühsam es jetzt wird, wenn es ab jetzt heißt, „den Laden mitzunehmen“. Ab jetzt geht es um die Veränderung von Strukturen, Prozessen und nicht zuletzt menschlichen Verhaltens. Dafür braucht es profunde Kenntnisse und kommunikative Kompetenzen
Aus evolutionstheoretischer Perspektive tun sich Menschen schwer mit Veränderungen. Schließlich kostet jeder Anpassungsprozess an veränderte Bedingungen Energie. Man muss Energie aufwenden, um ein neues Wasserloch zu finden, wenn das alte leer ist. Auch die Eingewöhnung in ein neues Büro oder ins Homeoffice kostet Energie. Ebenso die Einarbeitung in neue Prozesse und die Anpassung an neue Strukturen. Und weil das alles Energie kostet, wägen wir ab. Denn instinktiv neigen wir dazu, sparsam mit unserer Energie umzugehen. Die „Change Formel“ macht deutlich, wann und unter welchen Bedingungen Menschen überhaupt bereit sind, sich beziehungsweise ihr Verhalten zu verändern:
Bedenken Sie bei Planung und Umsetzung eines Veränderungsvorhabens diese Formel. Schätzen Sie den Widerstand ein und überlegen Sie, welches Gewicht dagegen Leidensdruck, Vision und die Erfolgsaussichten haben mögen und müssen! Und seien Sie gewiss: Tendiert eine der Variablen auf der rechten Seite gegen Null findet keine Veränderung statt.