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P1 Consulting GmbH
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Heute sitzen wir alle beisammen, denn der Chef verkündet die neueste Strategie. Es wird Einschnitte geben, geben müssen! Wir werden Mitarbeiter abbauen. Trotz Kodex an der Wand unterbricht der Chef (´tschuldigung) seinen Monolog und schaut auf sein Smartphone. Auch einige Kollegen nutzen die willkommene Pause und checken mal eben die Mails oder versenden einen Tweet. Wieder vibriert es in meiner Hose. Die Aussagen vom Chef haben mich tief bewegt. Wen wird es wohl treffen? Was habe ich, was haben wir wohl für Möglichkeiten? Alles sitzen sie da mit gesenktem Kopf. Keiner schaut auf. Und so wühle ich in meiner Hose und finde Kommentare auf meinem Smartphone: Wen wird es wohl treffen? Was können wir tun?
Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Wissen ist jederzeit abrufbar. Dazu gehört auch, dass wir jederzeit und überall erreichbar sind. Wenn meine Mitarbeiter mich erreichen wollen, versuchen sie es per Mail oder, wenn es schnell gehen soll, per WhatsApp oder Twitter. Schnell fließen die Informationen hin und her, doch offene direkte Gespräche finden kaum noch statt. Zunehmend verlernen wir, uns direkt zu unterhalten. Vor mehr als 25 Jahren habe ich gelernt, dass weniger als 20% der im Gespräch übermittelten Informationen den eigentlichen Sachinhalt betreffen. Könnte es, dem damals noch in den Kinderschuhen steckenden Handy, gelungen sein, dieses Verhältnis umzukehren? Mehr und mehr sind wir es gewohnt, digital zu kommunizieren. Als immer und überall erreichbare Führungskräfte verstehen wir es die Sachinformationen mit Emoticons zu versehen und wohlüberlegt die Auswirkungen der Strategieänderung zu twittern. Die US Soziologin Sherry Turkle behauptet, dass in den letzten 20 Jahren die Empathiefähigkeit der Studenten (sie lehrt am MIT in Boston) um 40% zurückgegangen ist. Während ihrer Recherche zu dem Buch „ Alone Together“ sagten viele der befragten Studenten, es sei ihnen lieber eine Text – Nachricht zu schreiben als ein Gespräch zu führen.
Glauben wir all dem oben geschriebenen dann werden wir in Zukunft gelernt haben ohne Empathie zu kommunizieren und nur noch Sachbotschaften übermitteln. Wir werden gelernt haben richtig gut zu funktionieren und all die lästige Gefühlsduselei aus unserem Kommunikationsverhalten verbannt zu haben. Identitätsstiftung geschieht dann nur noch über die Leistung und das Produkt. Was aber unterscheidet uns dann noch von jenen Maschinen, die wir gerade bedienen?Was kann ich als Führungskraft tun, um diesem Trend entgegen zu wirken?
Bleiben wir im Gespräch!
Veröffentlicht in Fuehrungskraefteentwicklung; Veröffentlicht am 13.06.2016 2 Minute(n) zum Lesen