Nachdem wir unsere Sammlung zum Sommer als sehr gelungen empfanden, haben wir euch diesmal wieder eine kleine Kollektion an Gedanken zusammengestellt. Ganz nach dem Motto „Man wird doch wohl noch träumen dürfen!“ haben wir die Menschen von P1 gefragt, wovon sie träumen.
![]() Lena Brandes |
I’m dreaming of…
...davon dass wir als Erwachsene unsere kindliche Unschuld bewahren.
...der Idee einer guten Gemeinschaft auf der Welt.
...davon, dass wir uns auf das Gute Gemeinsame besinnen und uns für ein gutes Leben engagieren – mit allen Herausforderungen und Engpässen – und nicht gegeneinander kämpfen.
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![]() Carsten Waider |
“I dream that we will do better this time”
Hintergrund ist, dass ich zum zweiten Mal das Buch “Die Welt von Gestern” lese. Es ist eine Autobiographie des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig, die 1942 veröffentlicht wurde. Das Buch beschreibt das Leben des Autors in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und den dramatischen Veränderungen, die Europa in den Jahren danach durchgemacht hat. Es ist ein faszinierendes Porträt einer Epoche, die von politischen Umwälzungen und sozialen Veränderungen geprägt war. Und es zeigt, wie fest die Menschen vor 100 Jahren an den Fortschritt und eine immer weiter entwickelnde Humanisierung glaubten und wie schnell es gehen konnte, dass stabil geglaubte (demokratische) Zustände in kürzester Zeit Geschichte waren und das Leben von Millionen Menschen in Trümmer zerschlagen wurde.
“I dream that we will do better this time” |
![]() Louisa Reinheimer |
I’m dreaming of… einem starken und warmen Miteinander. Laut einer Befragung der Organisation „More in Common“ empfinden immer mehr Menschen unsere Gesellschaft als ungerecht und egoistisch. Ich träume von einer Gesellschaft, in der wir wieder mehr aufeinander schauen, uns mit Verständnis begegnen, einander zuhören und unterstützen. Einer Gesellschaft, in der uns Andersartigkeit fasziniert und nicht abschreckt. Einer Gesellschaft, in der wir uns mit Wohlwollen begegnen und unserem Gegenüber gute Absichten unterstellen. Ich träume von einer Gesellschaft, in der wir Fremde freundlich grüßen, in der wir wissen, wie unsere Nachbar*innen mit Vornamen heißen und in der wir geeint und widerstandsfähig notwendige, gesellschaftliche Veränderungen vorantreiben.
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![]() Petra Peres |
I'm dreaming of… lange Winterabende an denen ich mir mehr Zeit zum Lesen nehme. Eine kleine Perle, die erst mal etwas polterig daherkommt, ist der neue Roman „Melody“ von Martin Suter mit dem schönen Zitat: „Es geht immer um die Frage: Will man sich das Leben nach dem einrichten, was man glaubt oder will man das, was man glaubt, nach dem einrichten, wie man lebt?“ |
![]() Sven Fissenewert |
I'm dreaming of… ein weiter um sich greifendes Bewusstsein dafür, dass die verschiedenen Krisen dieser Zeit nicht etwa einfach so wieder verschwinden werden, wie Krisen das ja gemeinhin so an sich haben. Die „Flüchtlingskrise“ die „Klimakrise“ – um nur einige zu nennen – sie sind keine Krisen, sondern Hinweise auf fundamental neue Bedingungen, die bleiben werden, Bedingungen unter denen wir unser Leben, Wirtschaften, unsere Gemeinschaften organisieren werden. Dazu gehört auch, zu akzeptieren, dass viele Lösungen von gestern und heute die Probleme („Krisen“) von morgen weiter verschärfen werden. Wer da noch weiter eintauchen möchte: Harald Welzer; Zeitenende.
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![]() Petra Opitz |
I’m dreaming of… durchatmen, mal etwas langsamer machen, Zeit haben – wenn der Jahresendspurt geschafft ist :) |
![]() Peter Rathsmann |
I’m dreaming of…
… dass wir als Gesellschaft so mit unseren Jüngsten und Ältesten umgehen, dass wir darauf stolz sein können.
… von Organisationen, in denen deutlich weniger Führungskräfte auf Mitarbeitende aufpassen und ihnen „vorgesetzt“ werden.
… von mehr Organisationen, in denen Mitarbeitende ihre Führungskräfte wählen.
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![]() Amato Baumgartner |
I'm dreaming of… besser gesagt ich wünsche mir, dass die Menschheit erwachsen wird. Dass dies Ausdruck findet in der Art, wie sie die sie umgebende Natur behandelt, in digitaler Mündigkeit oder im zwischenmenschlichen Miteinander. Begleitend empfehle ich das Buch Im Namen des Fortschritts von Wilfried Nelles. Auf den ersten Blick geht dieses einen deutlich anderen Weg wie ihn der westliche Mainstream beschreitet. Ich wünsche den Leser*innen Mut, diese Perspektive und die Geschichte hinter der Geschichte wirken zu lassen – so kann, so hoffe ich, Gutes und Neues entstehen. |
![]() Paolina Virga |
I’m dreaming of… a silent christmas time.
Der Winter lädt ein zur Innenschau und Stille. Das zeigt uns die Natur und die Tierwelt, nur für uns Menschen scheint das irgendwie mal wieder nicht zu gelten. In meinem Winteralltag zum Beispiel zeigt sich leider oft das genaue Gegenteil: P1 Jahresendspurt, Weihnachts- & Silvesterplanungen, persönliche (Sport-)routinen nachgehen, Weihnachtsfeier hier & da und in all dem Trubel das unbefriedigende Gefühl, nie ganz allem gerecht zu werden.
Vor ein paar Wochen habe ich mich zu einem Schweigekurs angemeldet. Jeden Donnerstag um 19:45 Uhr werde ich also im Dezember und Januar meine Matte ausrollen und für 2 Stunden gemeinsam mit anderen (online) in die Stille finden (unter anderem mit meiner Kollegin Louisa Reinheimer – bestimmt gut einen partner in crime zu haben, sollte der Fernsehen mal wieder verführerisch laut „Ich bin deine Entspannung“ rufen). Der Kurs verspricht eine Oase für die Winterzeit. Ich bin gespannt auf die Wirkung und jetzt schon dankbar für die Möglichkeit, einen Ausgleich zum lauten Außen in meinem Inneren zu kultivieren.
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What are you dreaming of?
In diesem Sinne entlassen wir euch in die wohlverdienten Feiertage und wünschen euch eine schöne und entspannte Weihnachtszeit.