Wenn wir sie nicht kennen, bleibt ihr Potential oft ungenutzt: unsere Stärken! Deshalb möchte ich dir hier eine Methode mit an die Hand geben, mit der Du dich auf die Suche begeben kannst.
Wenn unsere Teilnehmer*innen mit ein paar Tränen in den Augen, einem breiten Strahlen und irgendwie viel leichtfüßiger als vorher wieder in den Seminarraum kommen, liegt das meistens daran, dass sie gerade aus einer unserer Lieblingsübungen zurückkommen – der „Reflected Best Self“ (RBS) Methode.
„Reflected Best Self“ ist eine kraftvolle Methode zur Selbsterkenntnis, bei der du Feedback von anderen sammelst, um deine besten Eigenschaften und Verhaltensweisen zu erkennen. Diese Übung hilft dir dabei, deine Stärken besser zu verstehen und dein Potenzial weiterzuentwickeln. Wir setzen diese Übung meist in Kombination mit anderen Tools ein (z.B. dem Stärkeninterview oder einen Fragebogenverfahren, wie dem Clifton Strenghtfinder oder den VIA Persönlichkeitsstärken).
Das gute ist: die Übung kannst du auch ganz ohne uns, einfach für dich durchführen.
Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die „Reflected Best Self“-Übung:
Ziel: Erfahre, wie du von anderen Menschen in Momenten wahrgenommen wirst, in denen du dein bestes Selbst zeigst. Dies gibt dir wertvolle Einsichten in deine Stärken und dein Verhalten, wenn du besonders positiv und wirkungsvoll bist.
Schritt 1: Vorbereitung
Du brauchst ca. 1-2 Wochen für die vollständige Durchführung.
Nutze ein Notizbuch oder ein digitales Dokument zum Festhalten der Rückmeldungen.
Erstelle eine Liste von Personen, die dich gut kennen (z. B. Freunde, Familie, Kollegen, Mentoren).
Schritt 2: Feedback von anderen einholen
Wähle aus deiner Liste ca. 10 Personen aus, die dich aus verschiedenen Bereichen deines Lebens kennen (beruflich und privat). Besonders vielfältig werden die Rückmeldungen, wenn du darauf achtest, dass die Personen verschiedene Perspektiven auf dein Verhalten haben.
Formuliere eine klare Anfrage und bitte diese Personen, dir konkrete Beispiele zu geben, in denen sie dich in einer besonders positiven, effektiven oder inspirierenden Weise erlebt haben. Das könnte folgendermaßen klingen:
z.B. „Ich mache gerade eine Übung, um meine Stärken und besten Eigenschaften besser zu verstehen. Es würde mir sehr helfen, wenn du mir eine oder zwei Situationen beschreiben könntest, in denen ich mein bestes Selbst gezeigt habe – also Momente, in denen ich besonders effektiv, inspirierend oder positiv gehandelt habe.“
Bedanke dich für das Feedback und gib den Personen genug Zeit (ca. 1 Woche), um dir ihre Antworten zu schicken.
Schritt 3: Analyse des Feedbacks
Sobald du das Feedback erhalten hast:
Notiere alle Rückmeldungen in deinem Notizbuch oder in deinem digitalen Dokument. Achte darauf, die konkreten Situationen und Beschreibungen festzuhalten.
Suche nach Mustern: Lese dir die Beschreibungen sorgfältig durch und achte auf wiederkehrende Themen oder Stärken. Was wird häufig genannt? Welche Fähigkeiten oder Verhaltensweisen zeigen sich als deine größten Stärken?
Schritt 4: Dein „Best-Self“-Porträt erstellen
Erstelle ein zusammenfassendes Porträt deines besten Selbst: Basierend auf dem Feedback kannst du ein Bild deines idealen Selbst entwickeln. Fasse zusammen, was andere als deine herausragenden Stärken und Eigenschaften wahrgenommen haben. Formuliere es in der Ich-Form, z. B. „Wenn ich in meiner besten Form bin, bin ich …“ oder „Andere sehen mich als …, wenn ich am besten handle.“
Reflektiere deine Erkenntnisse: Denke darüber nach, wie du deine Stärken in Zukunft weiter nutzen und entwickeln kannst. Wie kannst du häufiger dein bestes Selbst zeigen? Gibt es Situationen, in denen du deine Fähigkeiten noch besser einsetzen könntest?
Schritt 5: Handlungsschritte ableiten
Nun, da du ein klareres Bild deiner Stärken hast, überlege dir konkrete Maßnahmen, wie du diese im Alltag verstärken und bewusster einsetzen kannst. Das könnten berufliche oder persönliche Ziele sein, bei denen du deine Stärken besser einbringst.
Viel Erfolg bei der Übung!