Qualität und Effizienz sind unterschiedsbildende Erfolgsfaktoren der Entscheidungsfindung. Die Notwendigkeit, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und gleichzeitig die Entscheidungsautonomie von Teams und Mitarbeiter*innen zu erhöhen, ist allgemein anerkannt. Und hier erleben wir Decision Poker in unserer täglichen Arbeit als eine große Hilfe. Und so funktioniert Decision Poker: Denken Sie an eine Entscheidung, die regelmäßig getroffen werden muss, oder an eine wichtige Entscheidung, die für das Team getroffen werden soll. Beschreiben Sie diese Entscheidung, und wenn alle Teammitglieder verstanden haben was genau entschieden werden soll, geben Sie jedem im Team einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, was der geeignete Weg wäre, dies zu entscheiden.
Wenn alle eine Entscheidung getroffen haben, legen sie die Karte gleichzeitig auf den Tisch. In einer virtuellen Besprechung zeigen Sie die Karte in die Kamera! Besprechen Sie nun den Unterschied insbesondere der größten Abweichungen und wiederholen Sie dann den Vorgang, bis Sie ein gemeinsames Verständnis darüber haben, wie die Entscheidung getroffen werden soll und wird. Alternativ können Sie natürlich auch den bekannten Delegationspoker von Jurgen Appello verwenden. Jurgens Werkzeug scheint sich eher auf das Leadership Continuum von Robert Tannenbaum und Warren H. Schmidt zu beziehen, während sich die Wurzeln unserer Idee der Entscheidungsfindung auf das Modell der situativen Führung von Hersey und Blanchard beziehen und gleichzeitig die Einsicht einbeziehen, dass Delegation in diesen Zeiten und insbesondere in den neu entstehenden Organisationsmodellen möglicherweise nicht ausreichend ist.
Wenn Sie die Tools vergleichen, werden Sie feststellen, dass wir einige Dinge anders definieren.......zum Beispiel denken wir, dass demokratische Abstimmungen in einem geschäftlichen Kontext nicht immer hilfreich sind, und deshalb bieten wir zusätzliche Möglichkeiten der Entscheidungsfindung für Teams an, die gemeinsam entscheiden sollen, wie z.B. das Verfahren des “Schwerwiegenden Einspruchs“. Wenn Sie an diesen weiterführenden Tools interessiert sind, lassen Sie es mich wissen, schreiben Sie einen Kommentar oder senden Sie mir eine E-Mail.
Meiner Erfahrung nach haben selbst agile Teams, die es gewohnt sind, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, oft Schwierigkeiten, wenn sie gebeten werden, gemeinsam zu entscheiden. Meistens sieht man sie nach einem Konsens streben, was ein langwieriger und schmerzhafter Prozess sein kann, besonders wenn man beobachtet, dass die Beteiligten nicht überzeugt werden, sondern zu einer bestimmten Sichtweise überredet werden.
Unser Decision Poker spiegelt all unsere Erfahrungen mit der Erhöhung der Autonomie von Teams und Menschen in Organisationen wider. Wenn Sie die Autonomie der Menschen erhöhen, dann ist das der Inbegriff von Leadership 4.0 für uns, einer Führungskraft, die versteht, dass die Zukunft von Führung bedeutet, am System zu arbeiten, um den richtigen Rahmen für die Erhöhung der Anpassungsfähigkeit der Organisation zu schaffen, und weniger, im System zu arbeiten. Und hier bedeutet Arbeit im System, tief im operativen Geschäft zu stecken. Hier wirksam zu werden ist vermutlich für viele attraktiver, hier kann man Zufriedenheit finden, hier kann man Probleme lösen, Brände löschen, sich wie ein Held oder eine Heldin fühlen. Für mich ist das völlig nachvollziehbar und wünschenswert, aber die Wirksamkeit im operativen Geschäft sollte nicht den größten Teil einer Führungsrolle ausmachen oder zumindest nicht an eine Führungsrolle gebunden sein.
Jede Führungspersönlichkeit, die tief in alle operativen Fragen involviert ist, nimmt ihren Mitarbeitern automatisch Verantwortung und Autonomie ab, egal mit welcher Haltung sie dies tut, egal mit welcher Absicht. Übrigens, Sie können Decision Poker auch in jeder 1:1 Entscheidungssituation einsetzen, genauso wie im virtuellen Teammeeting.
Wenn Sie den Entscheidungspoker ausprobieren wollen finden sie hier weitere Informationen dazu. Und wir freuen uns auf Ihr Feedback
Zuerst veröffentlicht am 2. April 2020 auf LinkedIn in Englisch Link