Seit Juli 2023 engagiere ich mich ehrenamtlich bei der Teilerei in Erlangen. Über das, was ich durch mein Ehrenamt gelernt habe und weshalb es mich so bereichert, möchte ich gerne berichten. Darauf gibt es nicht die eine Antwort. Es ist eine Mischung aus der Arbeit selbst, den Menschen, denen ich begegne, und den Werten, die dort gelebt werden.
Was ist die Teilerei?
Die Teilerei ist ein Lebensmittelladen in Erlangen mit einem besonderen Konzept: Hier gibt es ausschließlich Lebensmittel, die anderswo im Müll gelandet wären – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Mal wurde das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, mal handelt es sich um Überproduktionen oder Waren mit kleinen Schönheitsfehlern. Statt sie zu verschwenden, werden diese Lebensmittel hier gesammelt, sortiert und der Gemeinschaft zugänglich gemacht. Das Herzstück des Konzepts ist die solidarische Kasse: Jede*r zahlt so viel, wie er oder sie kann und fair findet. Menschen mit höherem Einkommen tragen mehr bei, damit auch diejenigen einkaufen können, die weniger haben. Es ist ein Prinzip, das nicht nur nachhaltig, sondern auch zutiefst menschlich ist.
Mein Ehrenamt: Etwas mit den Händen tun und den Kopf freibekommen
Ungefähr einmal die Woche übernehme ich eine Ladenschicht in der Teilerei. Dann sortiere ich Obst und Gemüse, bediene die Kundschaft an der Kuchentheke, fülle Lebensmittel und Backwaren nach und stehe für alle möglichen Fragen zur Verfügung. Nach Stunden voller Mails, Meetings und Laptoparbeit kann ich meinen Kopf dabei komplett ausschalten. Ich muss mich nicht mit strategischen Plänen oder To-do-Listen beschäftigen – stattdessen sehe ich, wie aus einem Haufen Kisten geordnete Regale werden. Und irgendwie werden dabei auch meine Gedanken sortiert. Probleme, die mir vorher riesig erschienen, wirken danach oft nur noch halb so groß.
Der Kampf gegen die Klimakrise: Nicht nur zuschauen, sondern handeln
Das Ehrenamt in der Teilerei gibt mir das Gefühl, selbst etwas bewegen zu können. Nachrichten über verpasste Klimaziele stressen und beängstigen mich sehr. In der Teilerei kann ich etwas tun. Indem wir Lebensmittel retten, tragen wir aktiv dazu bei, Ressourcen zu schonen und der Verschwendung entgegenzuwirken. Es ist ein kleines, aber konkretes Stück Kontrolle zurückzugewinnen – und das ist für mich unglaublich wichtig, um handlungsfähig zu bleiben.
Mehr als ökologische Nachhaltigkeit: Gemeinschaft und Gespräche
Aber die Teilerei ist nicht nur ein Ort für ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch ein sozialer Treffpunkt. Menschen kommen nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Plaudern. An der solidarischen Kasse entstehen Gespräche, die manchmal so unerwartet wie bereichernd sind. Es tut gut, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die sich gegenseitig unterstützt – und es hilft gegen die Vereinsamung, die in unserer Gesellschaft immer mehr um sich greift. Für mich persönlich bedeutet das auch: raus aus meiner Bubble. Ich treffe Menschen mit ganz anderen Lebensrealitäten und politischen Ansichten, und genau das ist wichtig. Denn wenn wir etwas ändern wollen, brauchen wir den Dialog – auch und gerade mit denen, die nicht so denken wie wir.
Bei P1 Consulting sprechen wir oft darüber, wie wichtig es ist, für sich selbst Klarheit zu schaffen und handlungsfähig zu bleiben. Genau das erlebe ich in der Teilerei. Die Arbeit dort hilft mir, meinen Fokus zu schärfen und mich mit Dingen zu verbinden, die wirklich zählen – sei es der Kampf gegen die Klimakrise oder der Austausch mit anderen Menschen. In der Teilerei geht es nicht nur darum, Lebensmittel zu retten. Es geht um Werte, um Gemeinschaft und darum, eine positive Veränderung zu bewirken. Genau das ist es, was Selbstführung für mich ausmacht: Verantwortung übernehmen, aktiv werden und das tun, was im Moment möglich ist.
Neugierig geworden?
Hier geht es zur Homepage der Teilerei. Dort findest du weitere Infos (u.a. einen Imagefilm) zur Teilerei, dem Konzept und den Menschen dahinter.